Podiumsgespräch 25 Jahre Runder Tisch Gesundheitswesen

12. Oktober 2014

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Mit einem Podiumsgespräch erinnerte das Diakoniewerk Halle am Freitag, den 10. Oktober 2014 an die Ereignisse vor 25 Jahren. Auf dem Podium saßen (von links nach rechts): Superintendent i.R. Günther Buchenau, Moderator Ulrich Wittstock, Dr. med. Marion Schmalfeld, Prof. Dr. theol. Reinhard Turre.

Nachdem sich die politischen Machtstrukturen in der ehemaligen DDR im Spätherbst 1989 quasi selbst aufgelöst hatten, bildeten sich allerorten Runde Tische. Häufig wurden diese ins Leben gerufen auf Einladung von engagierten Vertretern der Kirche, welche die Gefahr des Machtvakuums und Stillstandes erkannten. So war es in Halle unter anderem der damalige Superintendent Günther Buchenau, der die Initiative zur Bildung eines Runden Tisches ergriff.

Mit einem einleitenden Grußwort hob die Kaufmännische Vorständin des Diakoniewerkes Halle, Elke Hirsch, die Rolle kirchlicher Einrichtungen bei der gesellschaftlichen Umgestaltung hervor. Der Runde Tisch der Stadt Halle hatte vor 25 Jahren am Ort der Festveranstaltung getagt. Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. med. Wolfgang Böhmer erläuterte anschließend in einer sehr persönlichen Rede die Funktion und das Wirken der Runden Tische im Jahr 1990 hervor. Mit dem Agieren über politische Lagergrenzen hinweg seien diese vor 25 Jahren ein adäquates Mittel gewesen um das öffentliche Leben aufrecht zu erhalten.

In der folgenden Gesprächsrunde erinnerten sich der Alt-Rektor Prof. Dr. theol. Reinhard Turre, Superintendent i.R. Günther Buchenau und Dr. med. Marion Schönfeld an die gemeinsame Arbeit. Letztere hob besonders die Menschlichkeit und das gemeinsame Interesse an Lösungen hervor, welches damals für eine kurze Zeit die gesellschaftlich-politische Arbeit bestimmte. Obwohl sie als Vertreterin der PDS die Notlage in Wirtschaft und Gesellschaft zu verantworten hatte, war es in der Runde stets klar gewesen, dass sie als gerade 30jährige persönlich nicht für die Zustände belangt werden konnte.

Prof. Dr. Reinhard Turre unterstrich das Bestreben, der Bevölkerung schnellstmöglich zu verdeutlichen, dass Änderungen möglich seien und tatsächlich ein Wechsel der Verhältnisse anstand. Eines der größten Probleme war im Jahr 1990 die einsetzende Massenabwanderung, die alle Bereiche der Wirtschaft und des Sozialwesens betraf und staatliche wie kirchliche Einrichtungen gleichermaßen betraf.

In einem flammenden Schlussplädoyer betonte Superintendent i.R. Günther Buchenau, dass die Ereignisse von 1989/90 nicht abgeschlossen seine. Auch heute noch käme es für jeden Einzelnen darauf an, sich politisch einzumischen, die Auseinandersetzung und Diskussion zu suchen und sich gegenseitig zuzuhören. Die zunehmend zu beobachtende Selbstbezogenheit und Politikverdrossenheit heute sei für Aktive von vor 25 Jahren das Gegenteil von dem, wofür sie sich damals eingesetzt haben.

Fotos: Holger Volk

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