Sieben Wochen ohne

09. Februar 2024

Smiley_Jammern_iStock-1306118503_by_Designer491_web.jpg

(c) Designer491 @ istock

„Früher war alles besser.“ - „Immer muss ich alles ausbaden.“ - „Stell Dir mal vor, was DIE wieder gesagt hat …“
Wir kennen solche Sätze. Und manchmal kommen sie uns selbst über die Lippen. Wenn der Ärger zu groß ist, wenn wir uns überfordert fühlen, wenn wir keinen Ausweg
sehen. Für den Moment bringt so ein Spruch scheinbar Erleichterung. Nach zehn Minuten oder ein paar Stunden ist der Unmut wieder da. Nichts hat sich geändert. Weiter geht es mit Klagen, Schuldzuweisungen oder schlechter Laune.
Nicht nur im Arbeitsalltag gibt es solche Situationen. Zu Hause, in der Warteschleife der Hotline oder in der Schlange an der Kasse lässt sich ebenfalls schnell die Zuversicht verlieren. Es gibt wirklich viele Anlässe. Und es kommt noch schlimmer. Klagen und Schimpfen sind hochansteckend. Es dauert nicht lange und meine Kolleginnen, Freunde und Angehörigen stimmen in den Chor mit ein: „Ja, es ist wirklich alles ganz furchtbar.“

Was wir in dieser Situation übersehen: Da wo sich viele auf einen negativen Eindruck einigen können, gibt es immer auch Personen, die es anders empfinden oder sich nicht passiv geschlagen geben möchten. Nur wie soll ich diesen negativen Schwingungen begegnen? – Die gute Nachricht: Es gibt Möglichkeiten.

Im Diakoniewerk gibt es Menschen, die etwas gegen die gefühlte Aussichtslosigkeit unternehmen wollen. Sie wagen den Ausstieg aus der Negativ-Spirale und unterbrechen
das zustimmende Mitjammern. Jammer-Fasten ist das Konzept, welches sich dahinter verbirgt und mit einfachen Mitteln umgesetzt werden kann. Die Idee stammt ursprünglich von Peter Beer, der sich selbst als Achtsamkeits-Coach bezeichnet und vor allem das Wohlbefinden des einzelnen Menschen im Blick hat. Mit kleinen Impulsen und etwas Selbstbeobachtung lässt sich schon Einiges bewirken. Und schnell spüre ich wieder Selbstwirksamkeit und weiß, dass die Lage keineswegs so schlimm und hoffnungslos ist, wie sie mir gerade noch schien.

Wie bei allen Fasten-Vorsätzen ist es einfacher, den Weg nicht allein zu gehen. Die jährlich wiederkehrende Fastenaktion der evangelischen Kirche „7 Wochen Ohne“ bietet
eine Gelegenheit, sich Verbündete zu suchen. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Komm rüber! Sieben Wochen ohne Alleingänge“.
Lassen Sie uns gemeinsam eine Weile das vermeiden, womit wir sonst viel Zeit verbringen: Jammern, Klagen, Meckern. Wir können sieben Wochen lang die Routinen des Alltags hinterfragen, eine neue Perspektive einnehmen, und entdecken, worauf es ankommt im Leben. Im besten Fall bemerken wir, wie uns das Jammern, Schimpfen und Schlechtreden blockiert hat. Und wir können gemeinsam daran gehen, Dinge zu ändern, die uns ärgern.

Der Auftakt zum Jammerfasten ist am Aschermittwoch, 14. Februar 2024, 15:30 Uhr im Büro der Krankenhausseelsorge.
Danach gibt es wöchentliche Treffen zum Austausch, begleitet von Seelsorgerin Simone Kluge, jeweils mittwochs, 15:30 Uhr.
Die Aktion endet am Karsamstag, 30. März 2024.